67
Es sah'n am Dom zu Mainz die
adeligen Herr'n
Den Willegis zum Bischof nicht
allerwege gern.
Der war ein Wagnersohn:
Sie malten ihm zum Hohn,
Mit Kreide Räder an die Wandr
Die sah er, wo er ging und stand;
Doch es nahm Willegis,.
An dem Schimpf kein Argerniß.
32. Willegis.
Denn als der fromme Bischof dir
Räder da ersey'n,
So hieß er seinen Knecht nach einem
Maler geh'n.
Komm Maler, male mir
Ob jeder Thür dahier
Ein weißes Rad im rothen Feld;
Darunter sei die Schrift gestellt:
Willegis, Willegis,
Denk', woher du kommen bist!
Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt.
Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt..
Sie seh'n, dergleichen thut
Bei weisem Mann nicht gut.
Und was dann für ein Bischof kam,
Ein jeder das Rad ins Wappen nahm.
Also ward Hillegis
Glorie das Argerniß. (Kopisch.)
avisäorüolanggkilasii! —
Zeichnen und Beschreiben! —
33 Das Großherzogthum Baden.
(23.)
Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins,
vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart
gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum
Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein-
wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz-
walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des
Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund-
lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden
Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge-
treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und
Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil-
den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den
Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein
Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich
'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine
Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer»
sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten
Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der
Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei
und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit
und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben.
— Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht.
So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der
Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig
5*
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
159
In dünne, gläserne Röhren eingesperrt, hast du es gewiß schon oft-
mals in der Stube am Fenster auf einem schmalen, langen Brette
hangen sehen. Da ist es gar ein Wetterprophet und prophezeihet dir,
ohne daß es hinaussieht, was draußen für Wetter eintreten wird, und
sagt dir, ob du einen Sonnenschirm oder einen Regenschirm auf deinem
Spaziergange mitnehmen sollst. Dem Schiffer auf dem Meere kündigt
es einen bevorstehenden Sturm an, damit er seine Einrichtung darnach
treffe; den Gebirgsreisenden und kühnen Luftschiffern aber sagt es sogar,
wie hoch sie über dem Meere find.
Auch weiß es besser als du, wie warm es ist, und während es
als Wetterprophet oder Barometer oft ein Schalk ist und statt
Regen Sonnenschein ankündigt, womit es dann den Wäscherinnen einen
Streich spielt, so täuscht es als Wärmemesser oder Thermometer
niemals. In eine kleine, oben und unten verschlossene Glasröhre
eingesperrt, steigt es gradweise höher, je wärmer die Luft wird, und
fällt, wenn die Wärme wieder nachläßt. Ohne diesen empfindlichen
Wärmemesser würden wir nicht wissen, wie warm oder wie kalt es in
andern Ländern ist, und der Ofenheizer eines Treibhauses würde immer
in Angst sein, ob er seinen Blumen auch wohl die rechte Luftwärme gäbe.
Siehe, so wird ein Gift in der Hand des verständigen Menschen
sein treuer, gehorsamer Diener. Du begreifst nun wohl, warum sich
der Mensch auch in die dunkeln Tiefen der Erde hinabläßt und dort
im Schweiße seines Angesichts Tag und Nacht arbeitet, um diesen dienst-
baren Geist aus seinem Versteck an das Tageslicht zu beschwören.
Das bedeutendste Quecksilberbergwerk in Deutschland ist das zu
Jdria in Österreich.
89. Das Kupfer.
Die Farbe des Kupfers kennt jeder von den Hellern und Pfen-
ningen, welche häufiger in die Hände der Bettler als der Prinzen kom-
men, aber doch nicht entbehrt werden können. Polirt nimmt das Kupfer
eine weit hellere Farbe an, was man schon an den gescheuerten, kupfer-
nen Kesseln sehen kann. Daß es aber in Verbindung mit anderen
Metallen ganz gelb wird, zeigt sich bei dem Messing. Dies ist näm-
l'ch nichts anderes, als eine Mischung von Kupfer und Zink, einem
dem Blei ähnlichen Metalle. Die Farbe des Messings ist dem Golde
so ähnlich, daß schon mancher Unkundige dadurch betrogen worden ist.
Messing wird fast mehr verbraucht, als reines Kupfer, denn was wird
nicht alles daraus verfertigt? Knöpfe, Beschläge, Gefäße, Blech, Drath,
Trommeln, Leuchter und wer weiß, was alles noch mehr. Übrigens hat
man bei messingenen Geräthschasten fast gleiche Vorsicht nöthig, wie bei
kupfernen. Kommt eine Säure daran, so erzeugt sich ein Rost, welcher
Grünspan heißt und ein fürchterliches Gift für den Menschen ist.
Deshalb verzinnt man die kupfernen Gefäße. Giebt man aber nicht
beständig Acht, und wird die Verzinnung nicht bisweilen erneuert, so
kann sie sich an einer Stelle ablösen, und das ist genug, um eine ganze
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
122
Regenwurm hat auch eine Menge Würmer in sich selbst. So gut wie
der Mensch und alle größeren Thiere von Würmern geplagt werden,
die in ihren Gedärmen und Eingeweiden sich aufhalten, so sollte auch
der Regenwurm noch solchem Schmarotzerwesen in seinem Darm-
lanale ein Plätzchen übrig lassen. Allerdings sieht sie das bloße Auge
nicht, wenn man einen Regenwurm geöffnet hat; aber bringt man aus
der Flüssigkeit, die in seinem Innern enthalten ist, ein Tröpfchen, mit
etwas Wasser verdünnt, unter das Vergrößerungsglas, so ist auch
sogleich der Beweis gegeben. Selbst zwischen der Hallt und seinem Fleische
muß der Regenwurm solche uns unsichtbare Gäste nähren! Und wahrschein-
lich werden auch diese Thierlein wieder von solchen verborgenen Feinden
heimgesucht, denn das Leben in der Natur geht ins Unendliche, und in den
allerwenigsten Fällen ist die ihm gesteckte Grenze von Menschen zu ermitteln.
Kann man wohl denken, daß sich von einem scheinbar allgemein
bekannten, aber verachteten, verfolgten Wurme so viel Wunderbares
berichten ließe? Ja, man sieht daralls, wie die Natlir auch in ihren
niedrigsten Geschöpfen darthut, daß eine Weisheit ohne Gleichen ihren
Bau ordnete rmd mütterlich ffir ihre Erhaltung sorgte, und daß jedes
solches Geschöpf eine Nolle spielt, welche, wenn auch noch so klein, im
großen Schauspiele der Thier- und Pflanzenwelt nicht fehlen darf, ohne
den ganzen Gang der Dinge zu ändern' Streicht den Regenwurm aus
dem Verzeichnisse der Natur, und die ganze Kette ist zerrissen, die sich
von ihm nach unten und oben hin fortzieht. Hunderte von Pflanzen-
und Thiergeschlechtern müßten vielleicht verkümmern und andere, unter
ihm stehende, würden übernrächtig werden!
41« Die Schnecke und die Frösche.
Ein großer Haufen Frösche saß Doch ich, ich unglückselig Thier,
An einem Teich im grünen Gras; Ich krieche stets im Staube hier
Sie machten sich mit Hüpfen, Springen, Und schleppe noch von Ort zu Ort
Mit Schwimmen, Quaken, Schreien, Mein Haus wie einen Buckel fort."
Singen Indem ließ sich der Storch hernieder:
Sehr lustig. Eine Schnecke sah Den Fröschen bebten alle Glieder;
Dies voller Neid und sprach: „Ja, ja! Er stach und fraß in sie hinein
Das glaub' ich wohl, ihr habt gut Und schluckt hinunter Groß und Klein.
Lachen „Ei," sprach die Schnecke nun voll Muth,
Und könnt euch hier wohl lustig machen!" „Ich seh', mein Buckel ist ganz gut;
Ihr habt vier schöne lange Beine, Den will ich künftig lieber tragen,
Damit springt ihr von Rain zu Raine; Als so mein Leben stets zu wagen."
szachartä.)
42. Die Spinne und die Schnecke.
Spinne: Wie ist's möglich nur, o Schnecke,
Daß dein ganzes Sein
In ein Haus, so eng und klein,
Sich verstecke?
Sieh' ich lebe
In Palästen, und ich webe
Mein Gespinnst um Königsthrone.
Schnecke: Klein, doch mein
Ist das Haus, das ich bewohne.
(E. v. S4««k.)
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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223
Ansicht vom Ablaß hatten. Der gemeine Mann hielt den eingelösten
Ablaßzettel für einen Nachlaß der Sündenschuld selbst, ohne an die
von der Kirche vorgeschriebene Buße und Besserung zu denken. Die
Ablaßprediger versäumten oft die Pflicht, diesen verderblichen Wahn zu
bestreiten und das Volk über das Wesen des Ablasses und die Art
und Weise, ihn zu gewinnen, zu belehren.
Die meisten Vorwürfe werden in dieser Hinsicht dem Dominikaner-
mönch Johann Tetzel aus Leipzig gemacht. Der damalige Pabst,
Leo X., schrieb im Jahre 1517 einen Ablaß aus und bestimmte die dabei
einkommenden fteiwilligen Gaben zur Vollendung des Baues der pracht-
vollen Peterskirche in Rom. Die Verkündigung dieses Ablasses in
Deutschland trug er dem Erzbischöfe von Mainz, Albrecht von Bran-
denburg auf. Dieser bestimmte hierzu den Dominikanerorden.
Der vorgenannte Dominikanermönch, Johann Tetzel, erhielt den
Auftrag, den Ablaß in Sachsen zu verkündigen. Er that dies aber
in einer Weise, welche bei vielen großen Unwillen erregte. Da
schlug der Augustinermönch vr. Martin Luther am 31. Oktober
1517 fünf und neunzig Sätze, die sich hauptsächlich auf den Ablaß
bezogen, an die Schloßkirche zu Wittenberg, indem er alle Gelehrten
aufforderte, dieselben zu prüfen. Das gab die Veranlassung zur
Kirchentrennung — zur Reformation. — Tetzel und mit ihm
mehrere seines Ordens wurden über die Kühnheit des Augustiner-
mönchs höchst entrüstet. In Predigten und Schriften kämpften sie gegen
die Sätze, schalten den Verfasser einen Abtrünnigen und behaupte-
ten, daß er damit das Ansehen des Papstes und der Kirche angreife.
Diese Ausfälle reizten Luther zu einer heftigen Vertheidigung, bei
welcher ihn seine Ordensbrüder, die Augustiner, eifrig unterstützten.
Nun traten beide Theile feindselig gegen einander auf, verloren aber
im hitzigen Kampfe der Meinungen nur zu oft die Ruhe des Urtheils
sowohl, als auch des Gemüths. Hatte Luther anfangs, wie schon viele
vor ihm, nur gegen die Mißbräuche des Ablasses geeifert, so verwarf
er bald auch den Ablaß selbst. Und weil ihm seine Gegner das An-
sehen des Papstes, als des sichtbaren Oberhauptes der christlichen Kirche,
unablässig entgegenstellten, so läugnete er auch dieses und trennte sich
so nach und nach in mehreren Stücken von den Lehren und Satzungen
der katholischen Kirche.
Der Papst achtete zuerst wenig auf den Streit, den er für eine
bloße Zänkerei der Mönche hielt. Was aber anfangs nur Sache der
Gelehrten gewesen war, wurde bald Sache des Volkes. Es wurde
viel geredet und geschrieben, viel hin und her disputirt und immer mehr
Öl ins Feuer gegossen. Endlich kam eine päpstliche Verordnung oder
Bulle, welche eine Anzahl Sätze aus Luthers Schriften als Irrthümer
bezeichnete und den Urheber mit dem Banne bedrohte, wenn er nicht
binnen zwei Monaten widerriefe. Luther aber verbrannte die päpstliche
Bannbulle und das Kirchenrecht vor den Thoren Wittenbergs.
Unterdessen war der deutsche Kaiser, Maximilian I., gestorben (1519),
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Tetzel Johann Pabst Leo_X. Leo_X. Albrecht_von_Bran- Albrecht Johann_Tetzel Johann Martin_Luther Maximilian_I. Maximilian_I.
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Rom Deutschland Mainz Sachsen Wittenberg Luthers Wittenbergs
235
Und jede endete auch in 'nem Klex,
So schickt er den Bogen dem alten Re;.
Der schüttelt den Kopf gedankenvoll,
Fragt bei der Revue dann den Alten:
„Zum Schwernoth, Ziethen, ist er toll!
Was soll ich vom Wische da halten?"
Den Bart streicht sich Ziethen: „Das ist bald erkläre,
Wenn Euer Majestät mir Gehör gewährt."
„Der große Klex in der Mitte Lin ich,
Der Feind einer dort von den Vieren,
Der kann nun von vorn oder hinten auf mich,
Von rechts oder links auch marschiren.
Dann rück' ich aus einein der Striche vor,
Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, aufs Ohr."
Da hat der König laut aufgelacht
Und Lei sich selber gemeinen
„Der Ziethen ist klüger, wie ich es gedacht,
Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet.
Das ist mir der beste Reitersmann,
Der den Feind schlägt, wo er auch rückt heran."
______________ (Fr. v. Saller.)
Fr; 6 di ich Ii. hinterliess keine Kinder, und es folgte ihm auf dem
Throne seines ältesten Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Il, der von 1786
bis 1797 als König von Preussen regierte.
36. Der Kaiser Franz Ii.
(Ende de§ 1000jährigen deutschen Reichs —1806.)
Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große
Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren
König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten
eine ganz neue Ordnung der Dinge Herstellen. Man nennt diese Be-
gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele
langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland her-
vor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammen hielten, wurden sie
von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam
unter französische Herrschaft. Napoleon, der Kaiser der Fran-
zosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (1805) die Öster-
reicher so, daß der deutsche Kaiser, Franz Ii-, nur mit dem Ver-
lust mehrerer Besitzungen den Frieden wieder herstellte. Der Kurfürst
von Baiern, von Napoleon mit Tyrol beschenkt, und der Kur-
fürst von Würtemberg nannten sich nun „Könige" und erklärten
damit ihre Unabhängigkeit von Kaiser und Reich. Um aber die
Schmach unseres so tief gebeugten deutschen Vaterlandes zu vollenden,
stiftete Napoleon (1806) den Rheinbund, durch welchen 16 deutsche
Fürsten im südwestlichen Deutschland sich förmlich vom deutschen Reichs-
verbande lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer)
anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie, ihm mit 32,000 Mann
in allen seinen Kriegen beizustehen. Am 6. August 1806 legte daher
Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, indem er erklärte, daß
diese Krone keinen Werth mehr für ihn haben könne, nachdem sich
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Schwernoth Saller Friedrich_Wilhelm_Il Friedrich Wilhelm Franz_Ii Franz Napoleon Franz_Ii- Franz Napoleon Napoleon Napoleon August Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschlands Fran- Baiern Rheinbund Deutschland
406
31. Der elektro - magnetische Telegraph.
Kennt ihr ihn? Habt ihr nicht schon den Drath gesehen, der
neben der Eisenbahn auf hohen Pfählen läuft?
Wenn man einen Kupferdr.ath an dem einen Ende mit einer
Kupferplatte, an dem andem mit einer Zinkplatte anlöthet, und diese
beiden Platten in den feuchten Erdboden steckt, so nimmt der Drath
ganz wunderliche Eigenschaften an. Faßt man ihn mit feuchten Hän-
den an und reißt ihn aus einander, so fühlt man in den Händen ein
stechendes Reißen und sieht im Dunkeln sogar einen kleinen Funken von
einem Ende zum andern überspringen.
Weiter. Wenn man den Drath um eine Spule von Holz wickelt
und durch die Spule em weiches Eisen, z. B. einen Bretternagel steckt,
so wird dieses Eisen magnetisch, d. h. ein anderes Eisen, das man
darunter legt, bleibt daran kleben. Nimmt man den Nagel aber her-
aus oder den Drath aus einander, so ist auch der Nagel nicht mehr
magnetisch, und das daran klebende Eisen fällt ab. Ihr seht also, es
ist hier etwas in dem Drathe, was diese Erscheinung hervorbringt, und
dieses Etwas heißt der galvanische Strom.
Solche Dräthe nun, deren Endplatten in die Erde gelegt sind, führt
man von einer Stadt zur andern. Um aber die Trennung und Wieder-
vereinigung des Drathes recht schnell und leicht zu bewirken, hat man
Klappen angebracht, wie etwa an den Klarinetten. Drückt nun jemand
auf die Klappe, so trennt sich der Drath, und an dem entgegengesetzten
Orte fällt das magnetisch angezogene Eisen ab und macht einen Schlag
auf den darunter gestellten Tisch. Wird die Klappe geschlossen, so springt
auch das Eisen wieder an den Magnet. Statt des Herabfallenden
Eisens hat man jedoch einen Hebel angebracht, der auf einen sich
fortbewegenden Papierstreifen Punkte und Striche einprägt, die gewisse
Buchstaben bezeichnen, und von den Eingeweihten gelesen werden können.
Ein . bedeutet e, . . 1, ... g, — t,--------m, . — a, . — . r,
. . — u u. f. w. Der hier beschriebene Telegraph heißt der Morse-
sche Druck'telegraph und wird meistens in Amerika angewendet.
In Deutschland aber findet man am häufigsten den Wheatstone-
schen Buchstabentelegraphen. An demselben befindet sich statt
des Hebels ein Rad mit einem Zeiger, welcher sich auf einer
Scheibe bewegt, worauf unsere 25 Buchstaben verzeichnet sind. Je
öfter der Eisenstab hin und her geht, desto weiter bewegt sich der
Zeiger auf der Scheibe. Bei einer Bewegung des Stabes tritt
der Zeiger z. B. auf den Buchstaben a, Lei zwei Bewegungen auf b
u. s. w. Jedes Wort nun, das telegraphirt wird, wird buchsta-
Lirt; der Zeiger tritt auf den Buchstaben, der gemeint ist, und
bleibt eine Weile darauf stehen; dagegen geht er schnell über die
auf der Scheibe verzeichneten Buchstaben fort, die in dem gemeinten
Worte nicht vorkommen. So kann der Telegraphist oder Fern-
schreiber in einer Minute wenigstens 17 Worte zu Papier bringen,
was der andere am entgegengesetzten Ende eben so schnell lesen und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschland Wheatstone-
502
von der Außenwelt kommen. Ich liebe meine Ellern, empfinde Reue
und Schmerz, wenn ich sie betrübt habe, bin traurig, wenn sie krank
sind, ich fürchte, sie möchten mir durch, den Tod entrissen werden,
hoffe auf ihre Genesung, und freue mich, wenn sie sich wieder wohl
befinden. Diese Liebe — Empfindung der Reue — Trauer und
Furcht — Hoffnung und Freude sind Zustände meiner Seele;
ich nehme diese Zustände in mir selbst wahr — sie gehören zu meiner
Innenwelt. Die fünf Sinne können mir diese Wahrnehmung nicht
zuführen, da sie nur von dem berichten, was außer mir liegt. Die
Seele muß also außer den fünf Sinnen noch einen besondern Sinn
haben, welcher ihr dm eigenen innern Zustand offenbaret; und dieser
Sinn heißt der innere Sinn. Die durch den innern Sinn erhallenen
Anschauungen aber nennt man innere Anschauungen. Weine Seele
erhält also äußere und innere Anschauungen, jene vermittels der
fünf oder äußern Sinne imd diese durch den innern Sinn. Ohne
diesen innern Sinn würden aber auch die äußern Sinne als Mittel zur
Wahrnehmung der Außenwelt nicht zu benutzen sein; denn dieser innere
Sinn ist die denkende und erkennende Seele selbst.
. 2. Wenn ich einen Bären gesehen habe, so kann ich mir gleich
nachher — ohne daß ich den wirklichen Bären sehe — wieder vor-
stellen , wie er aussah; ich sehe ihn im Geiste wieder so, wie ich ihn
durch meinen Gesichtssinn angeschaut hà: ich habe eine Vorstellung
von dem Bären. Diese Vorstellung hat sich in und während der
sinnlichen, äußern Anschauung des Bären in mir gebildet; sie ist
als ein Bild, welches mir den Bären vorstellt, in meiner Seele
zurückgeblieben. Ebenso bilden sich in und während aller übrigen
äußern Anschauungen Vorstellungen in meiner Seele. Je nachdem mein
Bewußtsein, die Aufmerksamkeit und die Eindrücke von den
Gegenständen der Außenwelt stark oder schwach waren, sind auch die
Vorstellungen verschieden: dunkel, klar oder deutlich. Durch gute
Beschreibungen kann ich auch Vorstellungen erhalten, aber diese sind nie
so klar, als wenn ich die Gegenstände selbst angeschaut habe. — Ich
kann mir aber auch jetzt vorstellen, wie traurig ich war, als meine
Eltern krank, und wie sehr ich mich freute, als sie wieder genesen
waren; ich kann mir überhaupt Vorstellungen von verstoffenen frohen und
trüben Stunden, von gehabten Sorgen und Leiden machen, und diese
Vorstellungen sind Vorstellungen von gehabten innern Anschauungen.
Das Vermögen meiner Seele, aus äußern und innern Anschauun-
gen Vorstellungen zu bilden, nennt man das Vorstellungsvermögen.
Ich erhalte aber nicht bloß Vorstellungen durch wirklich gehabte
Anschauungen oder Beschreibungen, mein Vorstellungsvermögen kann sich
— auch ohne diese — Vorstellungen bilden. So kann ich mir jetzt
einen Garten vorstellen, in welchem Bäume mit Blättern und Früchten
von Gold stehen. Meine Seele stellt sich hier etwas vor, was ich in
der Wirklichkeit nie geschaut habe; sie bringt also keine früheren An-
schauungen zurück, sondern macht eine Erfindung — eine Dichtung;
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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126
«ach dm erquickenden Gaben aus. Wir sammeln mit Wonne die an-
genehm duftenden Äpfel, die so kühl durch unsere Hände gehen und
uns sagen: Uns hat Allmacht und Weisheit geboren, und die
Liebe spendet uns. — —— ——
Hat so der Baum seine Gaben dargereicht, dann verkünden seine
gelben und braunen Blätter uns nach kurzer Zeit sein baldiges Em-
schlafen. Sie fallen ab und düngen den Boden, aus welchem der
Baum fürs kommende Frühjahr wieder seine Kraft zieht. Ja, der
Apfelbaum ist schön. Er hebt seine Spitze zwar nicht kühn und stolz
empor, gleich der Tanne oder Pappel; aber seine dichte Krone breiret
sich doch über dem Stamme in Anmuth und Würde aus. Er erfreut
uns nicht bloß durch äußere Schönheit, sondern auch durch die Fülle
nützlicher Gaben.
47. Die Bätmrchen.
(Xiii. Musterstück von Kellner.)
§. 1. Im Obstgarten ihres Vaters gingen einst Karl und Wilhelm
spazieren. Sie freuten sich über die mit Früchten beladenen Bäume und
über die freundliche Herbstsonne, welche mild durch das Laub hindurch
strahlte. Fröhlich wandelten sie Arm in Arm umher und blieben end-
lich vor zw er Bäumchen stehen. Beide waren beinahe von gleicher
Größe und noch jung, hingen aber doch voll der schönsten, rothwangigen
Äpfel. Der Vater hatte die Bäumchen an den Geburtstagen seiner
beiden Söhne gepstanzt. Oft wurden sie von ihm besucht und gewartet,
oft hatte der sorgende Vater die Wasserreiser abgeschnitten, hatte die
Bäumchen in der Sommerhitze begossen, sie von häßlichem Ungeziefer
oder Moose befreit und sah daher jetzt zu ferner Freude alle Mühen
belohnt. Lange freuten sich die Knaben des lieblichen Anblicks, und
Karl, der Ältere, sprach endlich: „Wohl sind diese Bäumchen noch
klein, tragen aber doch schon süße Früchte und beschämen deshalb
manchen ihrer ältern Gefährten. Sie sind es werth, daß sie der Vater
so liebt und so fleißig pflegt."
§.2. Da trat dieser hinter einer Hecke hervor, umarmte seine
Kinder und sprach: „Auch euch, meine Kinder, liebe ich, wie diese
Bäumchen, und noch viel tausendmal mehr. Auch euch pflege ich gern,
wie sie; möchtet auch ihr dankbar und erkenntlich sein und deshalb
Früchte bringen, wie sie! Müßtet ihr euch nicht sonst vor diesen
Bäumchen schämen!" —
Die Knaben sahen den Vater mit glänzenden Blicken an und sagten r
„Gewiß, wir wollen dir Freude machen, wie sie!"
„Wohlan," erwiederte der Vater, „so sei es; werdet mit jedem
Jahre weiser und bester!" ^
§. 3. Als der Winter verstrichen war, drückte der Vater die Kinder
an sein Herz und reiste in Handelsgeschäften nach fremden Ländern.
Der schöne und fruchttreibende Sommer kam wieder, aber der Vater
war noch nicht da, und die Kinder gingen, von ihm sprechend, an der
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Wilhelm Karl Karl
234
unschicklich fanden, sprach Friedrich ganz leise: „Bst! laßt ihn doch
ruhen, er hat ja oft genug für uns gewacht." — Der Friede zu
Hubertsburg — am 15. Febr. 1763 — machte dem siebenjährigen
Kriege ein Ende, und Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Sein
Ruhm erscholl in allen Ländern; alle Welt sprach nur vom Helden Fritz.
-Friedrich d. Gr. war aber nicht bloß ein tüchtiger Soldat, er war
auch ein König für den Frieden; er achtete die Gelehrten und Künstler,
er las viel und hat selbst Bücher geschrieben, und in allen seinen
Freistunden unterhielt er sich mit der Flöte. Er zeichnete sich durch
eine unermüdliche Thätigkeit aus, durch väterliche Sorgfalt für
sein Land, durch Gerechtigkeitsliebe und Großmuth gegen Be-
leidiger. Durch Herablassung und Freundlichkeit wußte er sich
die Herzen aller zu gewinnen, die ihn sahen.
Als er einst von Schlesien nach Berlin reiste, drängte sich eine alte
Frau dicht an den Wagen des Königs heran. „Was wollt ihr?" fragte
Friedrich sehr gnädig. „Nur das Angesicht meines Königs sehen und
nichts weiter," antwortete die Alte. Da nahm er einige Friedrichsd'or
aus der Tasche, gab sie der Alten und sagte: „Seh' sie, liebe Frau,
auf diesen Dingern stehe ich viel besser; da kann sie mich ansehen, so
lange sie will; jetzt aber hab' ich nicht Zeit, mich länger selber beschauen
zu lassen." — Eines Morgens sah er durch sein Fenster, wie sich viele
Leute um die Straßenecke drängten. „Was giebt's dort?" fragte er
seinen Diener. Dieser zögerte mit der Antwort. Endlich sagte er
schüchtern: „Ein Schmähgedicht auf Ew. Majestät ist an dem Hause
angeschlagen." — „Geh' doch hin," antwortete Friedrich, „und hänge
es etwas tiefer, damit es die Leute besser lesen können!" —
Der Lieblingsaufenthalt Friedrich's war in dem Schlosse Sanssouci
bei' Potsdam, wo die bekannte Windmühlgeschichte vorfiel. — Er regierte
46 Jahr und starb im 74. Jahre seines Lebens am 17. August 1786.
Die Nachricht von seinem Tode ergriff selbst seine Feinde, und seine
Preußen trauerten, als wenn ihnen ein Vater gestorben wäre
33. Ziethen.
Der große König wollte gern sehn,
Was seine Generale wüßten;
Da ließ er an alle Briese ergehn,
Daß sie gleich ihm schreiben müßten,
Was jeder von ihnen zu thuen gedenkt,
Wenn der Feind ihn so oder so bedrängt.
Der Vater Ziethen, der alte Husar,
Besah verwundert den Zettel.
„Der König hält mich zum Narren wohl gar,
So flucht er, was soll mir der Bettel;
Husar, das bin ich, Potz Elementi
Kein Schreiber oder verpfuschter Student."
Da macht er aus einen Bogen Papier
Einen großen Klex in der Mitten,
Rechts, oben, links, unten dann Linien vier.
Die all' in dem Klexe sich schnitten.
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Fritz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich August
Extrahierte Ortsnamen: Schlesiens Berlin Sanssouci Potsdam
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Gleichgewicht und Bewegung fester Körper.
hin und her, bis die Wage im Gleichgewicht ist. An den Teilpunkten des
längeren Armes liest man nun ab, wieviel kg die Last wiegt.
§ 6. Der einarmige Hebel. Ein Hebebaum kann auch in der Weise
benutzt werden, wie Fig. 5 zeigt: a b
ist der Hebel, b der Unterstützungs- ^g. 4.
Punkt, o der Angriffspunkt der Last,
a der Angriffspunkt der Kraft, b c ist
der Lastarm, ab der Kraftarm. Ein
solcher Hebel, bei welchem Kraft und
Last auf derselben Seite des Unter-
stützungspunktes angreifen, heißt ein
einarmiger Hebel. Der ein-
armige Hebel wirkt nach demselben
Gesetz wie der ungleicharmige. In
Fig. 5 beträgt die Länge des Kraft-
armes 4 Teile, die des Lastarmes
1 Teil; mithin wird die Kraft nur V4
der Last betragen dürfen, um das
Gleichgewicht herzustellen. Als ein-
armige Hebel wirken: Brechstange, Schiebkarre, Hückselschneide, Trage,
Nußknacker.
Die Dezimalwage (Fig. 6) besteht aus dem Wagebalken (Ke), welcher iit G- unter-
stützt ist, aus dem einarmigen Hebel Ke, welcher durch die Zugstange Le, und aus dem
Fig. 5. Fig. 6.
Fig. 7.
einarmigen Hebel Oe (der Brücke), welche durch die Zugstange Ee mit dem Wagebalwn
verbunden ist. Der Lastarm Ge ist Vio vom Kraftarm Gk; Ac ist iu von Ab- und
ebenso ist Ge von Ee. Die Wage ist im Gleich-
gewicht, wenn-die Kraft (E) den 10. Teil von der
Last (Qj beträgt.
Vorteile und Nachteile, die bei Anwendung
des Hebels entstehen.
Fig. 7 stellt einen ungleicharmigen Hebel vor,
dessen Kraftarm 2 mal so groß ist als der Lastarm.
Wenn in a eine Last von 20 kg- zu heben wäre, so
würden 10 kg in b, also die Hälfte der Last erforder-
lich sein, um das Gleichgewicht herzustellen. Darin
besteht der mechanische Vorteil. Während nun
aber die Last von a nach d gebracht wird, hat die
Kraft den Weg von d bis o zurückgelegt. Die Kraft
macht also einen 2mal so großen Weg als die
Last. Darin besteht der mechanische Nachteil.
Goldene Regel der Mechanik: Was man an Kraft gewinnt oder erspart, setzt man
am Wege zu.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]