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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 67

1873 - Essen : Bädeker
67 Es sah'n am Dom zu Mainz die adeligen Herr'n Den Willegis zum Bischof nicht allerwege gern. Der war ein Wagnersohn: Sie malten ihm zum Hohn, Mit Kreide Räder an die Wandr Die sah er, wo er ging und stand; Doch es nahm Willegis,. An dem Schimpf kein Argerniß. 32. Willegis. Denn als der fromme Bischof dir Räder da ersey'n, So hieß er seinen Knecht nach einem Maler geh'n. Komm Maler, male mir Ob jeder Thür dahier Ein weißes Rad im rothen Feld; Darunter sei die Schrift gestellt: Willegis, Willegis, Denk', woher du kommen bist! Nun wurde von den Herr'n im Dom nicht mehr geprahlt. Man sagt, sie wischten selber hinweg, was sie gemalt.. Sie seh'n, dergleichen thut Bei weisem Mann nicht gut. Und was dann für ein Bischof kam, Ein jeder das Rad ins Wappen nahm. Also ward Hillegis Glorie das Argerniß. (Kopisch.) avisäorüolanggkilasii! — Zeichnen und Beschreiben! — 33 Das Großherzogthum Baden. (23.) Der lange, schmale Strich Landes am rechten Ufer des Rheins, vom Bodcnsee bis zum Einfluß des Neckars, und dem Spessart gegenüber, sogar den Main berührend, bildet das Großherzogthum Baden. Es umfaßt 278 Quadratmeilen und hat 1,461,000 Ein- wohner , welche schöne fruchtbare Gegenden, theils am Schwarz- walde, theils in den Thälern des Rheins, des Neckars und des Mains bewohnen. Wer von euch einmal eine Reise nach dem freund- lichen Baden machen sollte, der kann da lustwandeln unter blühenden Mandeln- und Kastanienbäumen, in Weinbergen, Ge- treide-, Flachs- und Hanffeldern oder zwischen Obst- und Hopfengärten. Wie da alles duftet und gedeihet unter dem mil- den Himmel, sowohl in dem fruchtbaren Rheinthale, als auf den Reben- und Fruchthügeln, die sich östlich erheben! Oder, wer ein Freund wildromantischer Gegenden ist, der geht weiter südöstlich 'in die rauheren Gebirge des Schwarzwaldes. Dort findet er eine Menge fleißiger Menschen, die sich mit Holzfällen, mit Theer» sieden, Pottaschebrennen beschäftigen oder aus tiefen Schächten Metalle hervorholen und schmelzen. Ein Haupterwerbszweig der Bewohner des Schwarzwaldes ist aber auch noch die Strohflechterei und Uhrmacherei. „Schwarzwälder Wanduhren" sind weit und breit bekannt, denn mit ihnen wird ausgedehnter Handel getrieben. — Auch an Vieh, Wild und Fischen fehlt es in Baden nicht. So wie der Landmann sich mit Acker- und Weinbau und mit der Viehzucht beschäftigt, so steht man die arbeitsamen Städter thätig 5*

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 159

1873 - Essen : Bädeker
159 In dünne, gläserne Röhren eingesperrt, hast du es gewiß schon oft- mals in der Stube am Fenster auf einem schmalen, langen Brette hangen sehen. Da ist es gar ein Wetterprophet und prophezeihet dir, ohne daß es hinaussieht, was draußen für Wetter eintreten wird, und sagt dir, ob du einen Sonnenschirm oder einen Regenschirm auf deinem Spaziergange mitnehmen sollst. Dem Schiffer auf dem Meere kündigt es einen bevorstehenden Sturm an, damit er seine Einrichtung darnach treffe; den Gebirgsreisenden und kühnen Luftschiffern aber sagt es sogar, wie hoch sie über dem Meere find. Auch weiß es besser als du, wie warm es ist, und während es als Wetterprophet oder Barometer oft ein Schalk ist und statt Regen Sonnenschein ankündigt, womit es dann den Wäscherinnen einen Streich spielt, so täuscht es als Wärmemesser oder Thermometer niemals. In eine kleine, oben und unten verschlossene Glasröhre eingesperrt, steigt es gradweise höher, je wärmer die Luft wird, und fällt, wenn die Wärme wieder nachläßt. Ohne diesen empfindlichen Wärmemesser würden wir nicht wissen, wie warm oder wie kalt es in andern Ländern ist, und der Ofenheizer eines Treibhauses würde immer in Angst sein, ob er seinen Blumen auch wohl die rechte Luftwärme gäbe. Siehe, so wird ein Gift in der Hand des verständigen Menschen sein treuer, gehorsamer Diener. Du begreifst nun wohl, warum sich der Mensch auch in die dunkeln Tiefen der Erde hinabläßt und dort im Schweiße seines Angesichts Tag und Nacht arbeitet, um diesen dienst- baren Geist aus seinem Versteck an das Tageslicht zu beschwören. Das bedeutendste Quecksilberbergwerk in Deutschland ist das zu Jdria in Österreich. 89. Das Kupfer. Die Farbe des Kupfers kennt jeder von den Hellern und Pfen- ningen, welche häufiger in die Hände der Bettler als der Prinzen kom- men, aber doch nicht entbehrt werden können. Polirt nimmt das Kupfer eine weit hellere Farbe an, was man schon an den gescheuerten, kupfer- nen Kesseln sehen kann. Daß es aber in Verbindung mit anderen Metallen ganz gelb wird, zeigt sich bei dem Messing. Dies ist näm- l'ch nichts anderes, als eine Mischung von Kupfer und Zink, einem dem Blei ähnlichen Metalle. Die Farbe des Messings ist dem Golde so ähnlich, daß schon mancher Unkundige dadurch betrogen worden ist. Messing wird fast mehr verbraucht, als reines Kupfer, denn was wird nicht alles daraus verfertigt? Knöpfe, Beschläge, Gefäße, Blech, Drath, Trommeln, Leuchter und wer weiß, was alles noch mehr. Übrigens hat man bei messingenen Geräthschasten fast gleiche Vorsicht nöthig, wie bei kupfernen. Kommt eine Säure daran, so erzeugt sich ein Rost, welcher Grünspan heißt und ein fürchterliches Gift für den Menschen ist. Deshalb verzinnt man die kupfernen Gefäße. Giebt man aber nicht beständig Acht, und wird die Verzinnung nicht bisweilen erneuert, so kann sie sich an einer Stelle ablösen, und das ist genug, um eine ganze

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 122

1873 - Essen : Bädeker
122 Regenwurm hat auch eine Menge Würmer in sich selbst. So gut wie der Mensch und alle größeren Thiere von Würmern geplagt werden, die in ihren Gedärmen und Eingeweiden sich aufhalten, so sollte auch der Regenwurm noch solchem Schmarotzerwesen in seinem Darm- lanale ein Plätzchen übrig lassen. Allerdings sieht sie das bloße Auge nicht, wenn man einen Regenwurm geöffnet hat; aber bringt man aus der Flüssigkeit, die in seinem Innern enthalten ist, ein Tröpfchen, mit etwas Wasser verdünnt, unter das Vergrößerungsglas, so ist auch sogleich der Beweis gegeben. Selbst zwischen der Hallt und seinem Fleische muß der Regenwurm solche uns unsichtbare Gäste nähren! Und wahrschein- lich werden auch diese Thierlein wieder von solchen verborgenen Feinden heimgesucht, denn das Leben in der Natur geht ins Unendliche, und in den allerwenigsten Fällen ist die ihm gesteckte Grenze von Menschen zu ermitteln. Kann man wohl denken, daß sich von einem scheinbar allgemein bekannten, aber verachteten, verfolgten Wurme so viel Wunderbares berichten ließe? Ja, man sieht daralls, wie die Natlir auch in ihren niedrigsten Geschöpfen darthut, daß eine Weisheit ohne Gleichen ihren Bau ordnete rmd mütterlich ffir ihre Erhaltung sorgte, und daß jedes solches Geschöpf eine Nolle spielt, welche, wenn auch noch so klein, im großen Schauspiele der Thier- und Pflanzenwelt nicht fehlen darf, ohne den ganzen Gang der Dinge zu ändern' Streicht den Regenwurm aus dem Verzeichnisse der Natur, und die ganze Kette ist zerrissen, die sich von ihm nach unten und oben hin fortzieht. Hunderte von Pflanzen- und Thiergeschlechtern müßten vielleicht verkümmern und andere, unter ihm stehende, würden übernrächtig werden! 41« Die Schnecke und die Frösche. Ein großer Haufen Frösche saß Doch ich, ich unglückselig Thier, An einem Teich im grünen Gras; Ich krieche stets im Staube hier Sie machten sich mit Hüpfen, Springen, Und schleppe noch von Ort zu Ort Mit Schwimmen, Quaken, Schreien, Mein Haus wie einen Buckel fort." Singen Indem ließ sich der Storch hernieder: Sehr lustig. Eine Schnecke sah Den Fröschen bebten alle Glieder; Dies voller Neid und sprach: „Ja, ja! Er stach und fraß in sie hinein Das glaub' ich wohl, ihr habt gut Und schluckt hinunter Groß und Klein. Lachen „Ei," sprach die Schnecke nun voll Muth, Und könnt euch hier wohl lustig machen!" „Ich seh', mein Buckel ist ganz gut; Ihr habt vier schöne lange Beine, Den will ich künftig lieber tragen, Damit springt ihr von Rain zu Raine; Als so mein Leben stets zu wagen." szachartä.) 42. Die Spinne und die Schnecke. Spinne: Wie ist's möglich nur, o Schnecke, Daß dein ganzes Sein In ein Haus, so eng und klein, Sich verstecke? Sieh' ich lebe In Palästen, und ich webe Mein Gespinnst um Königsthrone. Schnecke: Klein, doch mein Ist das Haus, das ich bewohne. (E. v. S4««k.)

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 223

1873 - Essen : Bädeker
223 Ansicht vom Ablaß hatten. Der gemeine Mann hielt den eingelösten Ablaßzettel für einen Nachlaß der Sündenschuld selbst, ohne an die von der Kirche vorgeschriebene Buße und Besserung zu denken. Die Ablaßprediger versäumten oft die Pflicht, diesen verderblichen Wahn zu bestreiten und das Volk über das Wesen des Ablasses und die Art und Weise, ihn zu gewinnen, zu belehren. Die meisten Vorwürfe werden in dieser Hinsicht dem Dominikaner- mönch Johann Tetzel aus Leipzig gemacht. Der damalige Pabst, Leo X., schrieb im Jahre 1517 einen Ablaß aus und bestimmte die dabei einkommenden fteiwilligen Gaben zur Vollendung des Baues der pracht- vollen Peterskirche in Rom. Die Verkündigung dieses Ablasses in Deutschland trug er dem Erzbischöfe von Mainz, Albrecht von Bran- denburg auf. Dieser bestimmte hierzu den Dominikanerorden. Der vorgenannte Dominikanermönch, Johann Tetzel, erhielt den Auftrag, den Ablaß in Sachsen zu verkündigen. Er that dies aber in einer Weise, welche bei vielen großen Unwillen erregte. Da schlug der Augustinermönch vr. Martin Luther am 31. Oktober 1517 fünf und neunzig Sätze, die sich hauptsächlich auf den Ablaß bezogen, an die Schloßkirche zu Wittenberg, indem er alle Gelehrten aufforderte, dieselben zu prüfen. Das gab die Veranlassung zur Kirchentrennung — zur Reformation. — Tetzel und mit ihm mehrere seines Ordens wurden über die Kühnheit des Augustiner- mönchs höchst entrüstet. In Predigten und Schriften kämpften sie gegen die Sätze, schalten den Verfasser einen Abtrünnigen und behaupte- ten, daß er damit das Ansehen des Papstes und der Kirche angreife. Diese Ausfälle reizten Luther zu einer heftigen Vertheidigung, bei welcher ihn seine Ordensbrüder, die Augustiner, eifrig unterstützten. Nun traten beide Theile feindselig gegen einander auf, verloren aber im hitzigen Kampfe der Meinungen nur zu oft die Ruhe des Urtheils sowohl, als auch des Gemüths. Hatte Luther anfangs, wie schon viele vor ihm, nur gegen die Mißbräuche des Ablasses geeifert, so verwarf er bald auch den Ablaß selbst. Und weil ihm seine Gegner das An- sehen des Papstes, als des sichtbaren Oberhauptes der christlichen Kirche, unablässig entgegenstellten, so läugnete er auch dieses und trennte sich so nach und nach in mehreren Stücken von den Lehren und Satzungen der katholischen Kirche. Der Papst achtete zuerst wenig auf den Streit, den er für eine bloße Zänkerei der Mönche hielt. Was aber anfangs nur Sache der Gelehrten gewesen war, wurde bald Sache des Volkes. Es wurde viel geredet und geschrieben, viel hin und her disputirt und immer mehr Öl ins Feuer gegossen. Endlich kam eine päpstliche Verordnung oder Bulle, welche eine Anzahl Sätze aus Luthers Schriften als Irrthümer bezeichnete und den Urheber mit dem Banne bedrohte, wenn er nicht binnen zwei Monaten widerriefe. Luther aber verbrannte die päpstliche Bannbulle und das Kirchenrecht vor den Thoren Wittenbergs. Unterdessen war der deutsche Kaiser, Maximilian I., gestorben (1519),

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 235

1873 - Essen : Bädeker
235 Und jede endete auch in 'nem Klex, So schickt er den Bogen dem alten Re;. Der schüttelt den Kopf gedankenvoll, Fragt bei der Revue dann den Alten: „Zum Schwernoth, Ziethen, ist er toll! Was soll ich vom Wische da halten?" Den Bart streicht sich Ziethen: „Das ist bald erkläre, Wenn Euer Majestät mir Gehör gewährt." „Der große Klex in der Mitte Lin ich, Der Feind einer dort von den Vieren, Der kann nun von vorn oder hinten auf mich, Von rechts oder links auch marschiren. Dann rück' ich aus einein der Striche vor, Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, aufs Ohr." Da hat der König laut aufgelacht Und Lei sich selber gemeinen „Der Ziethen ist klüger, wie ich es gedacht, Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet. Das ist mir der beste Reitersmann, Der den Feind schlägt, wo er auch rückt heran." ______________ (Fr. v. Saller.) Fr; 6 di ich Ii. hinterliess keine Kinder, und es folgte ihm auf dem Throne seines ältesten Bruders Sohn, Friedrich Wilhelm Il, der von 1786 bis 1797 als König von Preussen regierte. 36. Der Kaiser Franz Ii. (Ende de§ 1000jährigen deutschen Reichs —1806.) Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten eine ganz neue Ordnung der Dinge Herstellen. Man nennt diese Be- gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland her- vor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammen hielten, wurden sie von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam unter französische Herrschaft. Napoleon, der Kaiser der Fran- zosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (1805) die Öster- reicher so, daß der deutsche Kaiser, Franz Ii-, nur mit dem Ver- lust mehrerer Besitzungen den Frieden wieder herstellte. Der Kurfürst von Baiern, von Napoleon mit Tyrol beschenkt, und der Kur- fürst von Würtemberg nannten sich nun „Könige" und erklärten damit ihre Unabhängigkeit von Kaiser und Reich. Um aber die Schmach unseres so tief gebeugten deutschen Vaterlandes zu vollenden, stiftete Napoleon (1806) den Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten im südwestlichen Deutschland sich förmlich vom deutschen Reichs- verbande lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie, ihm mit 32,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Am 6. August 1806 legte daher Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder, indem er erklärte, daß diese Krone keinen Werth mehr für ihn haben könne, nachdem sich

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 406

1873 - Essen : Bädeker
406 31. Der elektro - magnetische Telegraph. Kennt ihr ihn? Habt ihr nicht schon den Drath gesehen, der neben der Eisenbahn auf hohen Pfählen läuft? Wenn man einen Kupferdr.ath an dem einen Ende mit einer Kupferplatte, an dem andem mit einer Zinkplatte anlöthet, und diese beiden Platten in den feuchten Erdboden steckt, so nimmt der Drath ganz wunderliche Eigenschaften an. Faßt man ihn mit feuchten Hän- den an und reißt ihn aus einander, so fühlt man in den Händen ein stechendes Reißen und sieht im Dunkeln sogar einen kleinen Funken von einem Ende zum andern überspringen. Weiter. Wenn man den Drath um eine Spule von Holz wickelt und durch die Spule em weiches Eisen, z. B. einen Bretternagel steckt, so wird dieses Eisen magnetisch, d. h. ein anderes Eisen, das man darunter legt, bleibt daran kleben. Nimmt man den Nagel aber her- aus oder den Drath aus einander, so ist auch der Nagel nicht mehr magnetisch, und das daran klebende Eisen fällt ab. Ihr seht also, es ist hier etwas in dem Drathe, was diese Erscheinung hervorbringt, und dieses Etwas heißt der galvanische Strom. Solche Dräthe nun, deren Endplatten in die Erde gelegt sind, führt man von einer Stadt zur andern. Um aber die Trennung und Wieder- vereinigung des Drathes recht schnell und leicht zu bewirken, hat man Klappen angebracht, wie etwa an den Klarinetten. Drückt nun jemand auf die Klappe, so trennt sich der Drath, und an dem entgegengesetzten Orte fällt das magnetisch angezogene Eisen ab und macht einen Schlag auf den darunter gestellten Tisch. Wird die Klappe geschlossen, so springt auch das Eisen wieder an den Magnet. Statt des Herabfallenden Eisens hat man jedoch einen Hebel angebracht, der auf einen sich fortbewegenden Papierstreifen Punkte und Striche einprägt, die gewisse Buchstaben bezeichnen, und von den Eingeweihten gelesen werden können. Ein . bedeutet e, . . 1, ... g, — t,--------m, . — a, . — . r, . . — u u. f. w. Der hier beschriebene Telegraph heißt der Morse- sche Druck'telegraph und wird meistens in Amerika angewendet. In Deutschland aber findet man am häufigsten den Wheatstone- schen Buchstabentelegraphen. An demselben befindet sich statt des Hebels ein Rad mit einem Zeiger, welcher sich auf einer Scheibe bewegt, worauf unsere 25 Buchstaben verzeichnet sind. Je öfter der Eisenstab hin und her geht, desto weiter bewegt sich der Zeiger auf der Scheibe. Bei einer Bewegung des Stabes tritt der Zeiger z. B. auf den Buchstaben a, Lei zwei Bewegungen auf b u. s. w. Jedes Wort nun, das telegraphirt wird, wird buchsta- Lirt; der Zeiger tritt auf den Buchstaben, der gemeint ist, und bleibt eine Weile darauf stehen; dagegen geht er schnell über die auf der Scheibe verzeichneten Buchstaben fort, die in dem gemeinten Worte nicht vorkommen. So kann der Telegraphist oder Fern- schreiber in einer Minute wenigstens 17 Worte zu Papier bringen, was der andere am entgegengesetzten Ende eben so schnell lesen und

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 502

1873 - Essen : Bädeker
502 von der Außenwelt kommen. Ich liebe meine Ellern, empfinde Reue und Schmerz, wenn ich sie betrübt habe, bin traurig, wenn sie krank sind, ich fürchte, sie möchten mir durch, den Tod entrissen werden, hoffe auf ihre Genesung, und freue mich, wenn sie sich wieder wohl befinden. Diese Liebe — Empfindung der Reue — Trauer und Furcht — Hoffnung und Freude sind Zustände meiner Seele; ich nehme diese Zustände in mir selbst wahr — sie gehören zu meiner Innenwelt. Die fünf Sinne können mir diese Wahrnehmung nicht zuführen, da sie nur von dem berichten, was außer mir liegt. Die Seele muß also außer den fünf Sinnen noch einen besondern Sinn haben, welcher ihr dm eigenen innern Zustand offenbaret; und dieser Sinn heißt der innere Sinn. Die durch den innern Sinn erhallenen Anschauungen aber nennt man innere Anschauungen. Weine Seele erhält also äußere und innere Anschauungen, jene vermittels der fünf oder äußern Sinne imd diese durch den innern Sinn. Ohne diesen innern Sinn würden aber auch die äußern Sinne als Mittel zur Wahrnehmung der Außenwelt nicht zu benutzen sein; denn dieser innere Sinn ist die denkende und erkennende Seele selbst. . 2. Wenn ich einen Bären gesehen habe, so kann ich mir gleich nachher — ohne daß ich den wirklichen Bären sehe — wieder vor- stellen , wie er aussah; ich sehe ihn im Geiste wieder so, wie ich ihn durch meinen Gesichtssinn angeschaut hà: ich habe eine Vorstellung von dem Bären. Diese Vorstellung hat sich in und während der sinnlichen, äußern Anschauung des Bären in mir gebildet; sie ist als ein Bild, welches mir den Bären vorstellt, in meiner Seele zurückgeblieben. Ebenso bilden sich in und während aller übrigen äußern Anschauungen Vorstellungen in meiner Seele. Je nachdem mein Bewußtsein, die Aufmerksamkeit und die Eindrücke von den Gegenständen der Außenwelt stark oder schwach waren, sind auch die Vorstellungen verschieden: dunkel, klar oder deutlich. Durch gute Beschreibungen kann ich auch Vorstellungen erhalten, aber diese sind nie so klar, als wenn ich die Gegenstände selbst angeschaut habe. — Ich kann mir aber auch jetzt vorstellen, wie traurig ich war, als meine Eltern krank, und wie sehr ich mich freute, als sie wieder genesen waren; ich kann mir überhaupt Vorstellungen von verstoffenen frohen und trüben Stunden, von gehabten Sorgen und Leiden machen, und diese Vorstellungen sind Vorstellungen von gehabten innern Anschauungen. Das Vermögen meiner Seele, aus äußern und innern Anschauun- gen Vorstellungen zu bilden, nennt man das Vorstellungsvermögen. Ich erhalte aber nicht bloß Vorstellungen durch wirklich gehabte Anschauungen oder Beschreibungen, mein Vorstellungsvermögen kann sich — auch ohne diese — Vorstellungen bilden. So kann ich mir jetzt einen Garten vorstellen, in welchem Bäume mit Blättern und Früchten von Gold stehen. Meine Seele stellt sich hier etwas vor, was ich in der Wirklichkeit nie geschaut habe; sie bringt also keine früheren An- schauungen zurück, sondern macht eine Erfindung — eine Dichtung;

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 126

1873 - Essen : Bädeker
126 «ach dm erquickenden Gaben aus. Wir sammeln mit Wonne die an- genehm duftenden Äpfel, die so kühl durch unsere Hände gehen und uns sagen: Uns hat Allmacht und Weisheit geboren, und die Liebe spendet uns. — —— —— Hat so der Baum seine Gaben dargereicht, dann verkünden seine gelben und braunen Blätter uns nach kurzer Zeit sein baldiges Em- schlafen. Sie fallen ab und düngen den Boden, aus welchem der Baum fürs kommende Frühjahr wieder seine Kraft zieht. Ja, der Apfelbaum ist schön. Er hebt seine Spitze zwar nicht kühn und stolz empor, gleich der Tanne oder Pappel; aber seine dichte Krone breiret sich doch über dem Stamme in Anmuth und Würde aus. Er erfreut uns nicht bloß durch äußere Schönheit, sondern auch durch die Fülle nützlicher Gaben. 47. Die Bätmrchen. (Xiii. Musterstück von Kellner.) §. 1. Im Obstgarten ihres Vaters gingen einst Karl und Wilhelm spazieren. Sie freuten sich über die mit Früchten beladenen Bäume und über die freundliche Herbstsonne, welche mild durch das Laub hindurch strahlte. Fröhlich wandelten sie Arm in Arm umher und blieben end- lich vor zw er Bäumchen stehen. Beide waren beinahe von gleicher Größe und noch jung, hingen aber doch voll der schönsten, rothwangigen Äpfel. Der Vater hatte die Bäumchen an den Geburtstagen seiner beiden Söhne gepstanzt. Oft wurden sie von ihm besucht und gewartet, oft hatte der sorgende Vater die Wasserreiser abgeschnitten, hatte die Bäumchen in der Sommerhitze begossen, sie von häßlichem Ungeziefer oder Moose befreit und sah daher jetzt zu ferner Freude alle Mühen belohnt. Lange freuten sich die Knaben des lieblichen Anblicks, und Karl, der Ältere, sprach endlich: „Wohl sind diese Bäumchen noch klein, tragen aber doch schon süße Früchte und beschämen deshalb manchen ihrer ältern Gefährten. Sie sind es werth, daß sie der Vater so liebt und so fleißig pflegt." §.2. Da trat dieser hinter einer Hecke hervor, umarmte seine Kinder und sprach: „Auch euch, meine Kinder, liebe ich, wie diese Bäumchen, und noch viel tausendmal mehr. Auch euch pflege ich gern, wie sie; möchtet auch ihr dankbar und erkenntlich sein und deshalb Früchte bringen, wie sie! Müßtet ihr euch nicht sonst vor diesen Bäumchen schämen!" — Die Knaben sahen den Vater mit glänzenden Blicken an und sagten r „Gewiß, wir wollen dir Freude machen, wie sie!" „Wohlan," erwiederte der Vater, „so sei es; werdet mit jedem Jahre weiser und bester!" ^ §. 3. Als der Winter verstrichen war, drückte der Vater die Kinder an sein Herz und reiste in Handelsgeschäften nach fremden Ländern. Der schöne und fruchttreibende Sommer kam wieder, aber der Vater war noch nicht da, und die Kinder gingen, von ihm sprechend, an der

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 234

1873 - Essen : Bädeker
234 unschicklich fanden, sprach Friedrich ganz leise: „Bst! laßt ihn doch ruhen, er hat ja oft genug für uns gewacht." — Der Friede zu Hubertsburg — am 15. Febr. 1763 — machte dem siebenjährigen Kriege ein Ende, und Friedrich blieb im Besitze Schlesiens. Sein Ruhm erscholl in allen Ländern; alle Welt sprach nur vom Helden Fritz. -Friedrich d. Gr. war aber nicht bloß ein tüchtiger Soldat, er war auch ein König für den Frieden; er achtete die Gelehrten und Künstler, er las viel und hat selbst Bücher geschrieben, und in allen seinen Freistunden unterhielt er sich mit der Flöte. Er zeichnete sich durch eine unermüdliche Thätigkeit aus, durch väterliche Sorgfalt für sein Land, durch Gerechtigkeitsliebe und Großmuth gegen Be- leidiger. Durch Herablassung und Freundlichkeit wußte er sich die Herzen aller zu gewinnen, die ihn sahen. Als er einst von Schlesien nach Berlin reiste, drängte sich eine alte Frau dicht an den Wagen des Königs heran. „Was wollt ihr?" fragte Friedrich sehr gnädig. „Nur das Angesicht meines Königs sehen und nichts weiter," antwortete die Alte. Da nahm er einige Friedrichsd'or aus der Tasche, gab sie der Alten und sagte: „Seh' sie, liebe Frau, auf diesen Dingern stehe ich viel besser; da kann sie mich ansehen, so lange sie will; jetzt aber hab' ich nicht Zeit, mich länger selber beschauen zu lassen." — Eines Morgens sah er durch sein Fenster, wie sich viele Leute um die Straßenecke drängten. „Was giebt's dort?" fragte er seinen Diener. Dieser zögerte mit der Antwort. Endlich sagte er schüchtern: „Ein Schmähgedicht auf Ew. Majestät ist an dem Hause angeschlagen." — „Geh' doch hin," antwortete Friedrich, „und hänge es etwas tiefer, damit es die Leute besser lesen können!" — Der Lieblingsaufenthalt Friedrich's war in dem Schlosse Sanssouci bei' Potsdam, wo die bekannte Windmühlgeschichte vorfiel. — Er regierte 46 Jahr und starb im 74. Jahre seines Lebens am 17. August 1786. Die Nachricht von seinem Tode ergriff selbst seine Feinde, und seine Preußen trauerten, als wenn ihnen ein Vater gestorben wäre 33. Ziethen. Der große König wollte gern sehn, Was seine Generale wüßten; Da ließ er an alle Briese ergehn, Daß sie gleich ihm schreiben müßten, Was jeder von ihnen zu thuen gedenkt, Wenn der Feind ihn so oder so bedrängt. Der Vater Ziethen, der alte Husar, Besah verwundert den Zettel. „Der König hält mich zum Narren wohl gar, So flucht er, was soll mir der Bettel; Husar, das bin ich, Potz Elementi Kein Schreiber oder verpfuschter Student." Da macht er aus einen Bogen Papier Einen großen Klex in der Mitten, Rechts, oben, links, unten dann Linien vier. Die all' in dem Klexe sich schnitten.

10. Nr. 22 - S. 5

1904 - Breslau : Hirt
5 Gleichgewicht und Bewegung fester Körper. hin und her, bis die Wage im Gleichgewicht ist. An den Teilpunkten des längeren Armes liest man nun ab, wieviel kg die Last wiegt. § 6. Der einarmige Hebel. Ein Hebebaum kann auch in der Weise benutzt werden, wie Fig. 5 zeigt: a b ist der Hebel, b der Unterstützungs- ^g. 4. Punkt, o der Angriffspunkt der Last, a der Angriffspunkt der Kraft, b c ist der Lastarm, ab der Kraftarm. Ein solcher Hebel, bei welchem Kraft und Last auf derselben Seite des Unter- stützungspunktes angreifen, heißt ein einarmiger Hebel. Der ein- armige Hebel wirkt nach demselben Gesetz wie der ungleicharmige. In Fig. 5 beträgt die Länge des Kraft- armes 4 Teile, die des Lastarmes 1 Teil; mithin wird die Kraft nur V4 der Last betragen dürfen, um das Gleichgewicht herzustellen. Als ein- armige Hebel wirken: Brechstange, Schiebkarre, Hückselschneide, Trage, Nußknacker. Die Dezimalwage (Fig. 6) besteht aus dem Wagebalken (Ke), welcher iit G- unter- stützt ist, aus dem einarmigen Hebel Ke, welcher durch die Zugstange Le, und aus dem Fig. 5. Fig. 6. Fig. 7. einarmigen Hebel Oe (der Brücke), welche durch die Zugstange Ee mit dem Wagebalwn verbunden ist. Der Lastarm Ge ist Vio vom Kraftarm Gk; Ac ist iu von Ab- und ebenso ist Ge von Ee. Die Wage ist im Gleich- gewicht, wenn-die Kraft (E) den 10. Teil von der Last (Qj beträgt. Vorteile und Nachteile, die bei Anwendung des Hebels entstehen. Fig. 7 stellt einen ungleicharmigen Hebel vor, dessen Kraftarm 2 mal so groß ist als der Lastarm. Wenn in a eine Last von 20 kg- zu heben wäre, so würden 10 kg in b, also die Hälfte der Last erforder- lich sein, um das Gleichgewicht herzustellen. Darin besteht der mechanische Vorteil. Während nun aber die Last von a nach d gebracht wird, hat die Kraft den Weg von d bis o zurückgelegt. Die Kraft macht also einen 2mal so großen Weg als die Last. Darin besteht der mechanische Nachteil. Goldene Regel der Mechanik: Was man an Kraft gewinnt oder erspart, setzt man am Wege zu.
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TM Hauptwörter (200)200

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